Willkommen im Team
Auf die richtige Einarbeitung kommt es an!
Viele Betriebe in Westdeutschland waren über Jahrzehnte „Familiensache“. Heute werden in den Stellenanzeigen sehr viel öfter neue Mitarbeiter für landwirtschaftliche Betriebe gesucht. Auch durch die Corona-Krise könnten vermehrt Quereinsteiger den Weg in den grünen Bereich suchen. Doch nicht nur Branchenfremde, sondern auch Fachkräfte und Auszubildende benötigen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit eine gute Einarbeitung in den betrieblichen Alltag.
Der Strukturwandel hat vor allem in der Landwirtschaft dafür gesorgt, dass familiengeführte Betriebe einen starken Wandel durchleben und durchlebt haben. Viele Betriebsleiter führen heute einen erweiterten Familienbetrieb, in dem neben eigenen Familienangehörigen auch Mitarbeiter und Auszubildende beschäftigt sind. Dies stellt die Betriebsleitung vor neue Herausforderungen: Mitarbeiterführung und die Umstrukturierung von Betriebsabläufen werden zu wichtigen Themen. Anders als bei Familienangehörigen sind Mitarbeiter/innen nicht von Kindesbeinen an dabei und an der generationsübergreifenden Entwicklung des Betriebes beteiligt. Nicht selten sind die Arbeitnehmer/innen aus völlig fremden Berufen und fast die Hälfte der Auszubildenden kommt inzwischen nicht mehr vom Hof. Doch ob ein Betrieb eine fachfremde Person einstellt oder eine erfahrene Fachkraft: Die Einarbeitung ist der Erfolgsgarant für eine gute Zusammenarbeit und legt den Grundstein für ein gutes, langanhaltendes Arbeitsverhältnis.
Auf den Start kommt es an
Ein guter Start ist nicht nur für neue Mitarbeiter, sondern auch für die Betriebe von großer Bedeutung. Schon lange vor der Vertragsunterschrift müssen sich Arbeitgeber Gedanken machen. Der Erfolg einer Neueinstellung hängt davon ab, ob man den/die Richtige/n für die Stelle findet. Hierfür muss die Betriebsleitung herausfinden, welches Profil die zu besetzende Stelle hat. Hilfreich ist es, eine genaue Arbeitsplatzbeschreibung anzufertigen und daraus das Stellenangebot zu entwickeln. Nur wer selber weiß, wofür Unterstützung gesucht wird, kann am Ende die optimale Besetzung finden.
Organisatorisches rechtzeitig klären
Auch wenn bei Vorstellungsgesprächen das Bauchgefühl eine große Rolle spielt, sollte trotzdem die Zeit eingeplant werden, um sich einander vorzustellen und die Erwartungen beider Seiten zu klären. Im Bewerbungsgespräch sollte auch Raum geschaffen werden, um die Einarbeitungszeit zu besprechen. Wenn sich dann alle einig sind, kann es heißen: Willkommen im Team!
Damit die oder der neue Mitarbeiter/in weiß, wann der erste Arbeitstag ist und wie dieser verläuft, empfiehlt es sich rechtzeitig alle organisatorischen Fragen zu klären. Dies schafft Sicherheit am ohnehin schon aufregenden Start im neuen Betrieb und lässt auf einen tollen Einstieg hoffen.
Es ist wichtig, auch die Kollegen im Betrieb und die Familie auf das neue Teammitglied vorzubereiten. Vielleicht ist jemand aus der Belegschaft bereit, als Pate oder Mentor für die Einarbeitungszeit zur Verfügung zu stehen. Das hilft neuen Mitarbeitern schneller in den Betrieb reinzuwachsen, und sie haben so einen direkten Ansprechpartner bei Fragen.
Der erste Arbeitstag
Am ersten Arbeitstag empfiehlt sich ein Einführungs- und Orientierungsgespräch mit dem/der Betriebsleiter/in oder dem direkten Vorgesetzten. Wenn es nicht bereits erfolgt ist, muss spätestens jetzt ein Einarbeitungsplan entwickelt werden. Dieser sollte für einen festgelegten Zeitraum erstellt werden und alle Erwartungen und Ziele sowie alle beteiligten Personen beinhalten. Falls ein Arbeitgeber ein solches Gespräch nicht führt, ist es unbedingt ratsam für neue Mitarbeiter/innen, um ein solches zu bitten. An diesem ersten Tag ist es außerdem sehr wichtig, Zeit für das Kennenlernen der Kolleg/innen und einen eventuellen Paten sowie einen Betriebsrundgang mit einzuplanen. Das ermöglicht dem/der neuen Mitarbeiter/in, sich ein eigenes Bild zu machen und ein Stück weit im Betrieb anzukommen.
Nach dem Erstgespräch kann die Einarbeitung anhand des Einarbeitungsplanes beginnen. Diese Phase kann je nach Arbeitsbereich eine Woche, einen Monat oder mehrere Monate dauern und sollte alle vorgegebenen Arbeitsfelder enthalten. Eine gut organisierte Einarbeitungszeit beugt vielen Unstimmigkeiten vor und erleichtert den Arbeitsstart. Sie dient nicht nur dazu, fachliche Aufgaben zu klären, sondern auch die Gepflogenheiten im neuen Betrieb kennenzulernen und neue Mitarbeiter/innen ins Team zu integrieren. Es geht schließlich nicht nur um die Ausführung einer Aufgabe, sondern auch das Erreichen eines Ergebnisses und die allgemeine Arbeitszufriedenheit. Nur wer weiß, was von ihm erwartet wird und mit welchem Ziel und welcher Sorgfalt eine Tätigkeit auszuführen ist, kann die Erwartungen erfüllen und sich innerhalb der neuen Stelle weiterentwickeln.
Der Fortschritt der Einarbeitung des neuen Teammitglieds kann durch regelmäßige Feedbackgespräche abgefragt werden. Hier bietet sich die Möglichkeit bei Problemen oder Unklarheiten rechtzeitig aktiv zu werden und diese aus der Welt zu schaffen.
Fazit
Um eine Stelle im Betrieb gut und langfristig zu besetzen, ist also eine rechtzeitige und überlegte Herangehensweise sehr wichtig. Das Klären von Erwartungen und eine umfangreiche Information zu Betrieb und Arbeitsbereich sind Bedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Die Landwirtschaftskammern beraten Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Fragen rund um das Arbeitsumfeld, Organisation, Arbeitsplatzgestaltung und Bewerbung.
Autorin: Jane Kröger
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